Am 16. Mai 1944 leisteten Sinti und Roma im “Zigeunerlager” Auschwitz-Birkenau Widerstand gegen die SS. Europaweit ist in den vergangenen Jahren der 16. Mai zum Tag des Gedenkens an den Widerstand geworden. Das Wissen darüber ist weiterhin kaum verbreitet.
Aber wer vom Widerstand gegen den Nationalsozialismus spricht, darf von Sinti und Roma nicht schweigen: Sinti und Roma leisteten vielleicht mehr als jede andere Gruppe in Europa Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Als Partisanen, Soldaten und Teil der Résistance, im Alltag und als Retter von anderen Verfolgten, vor allem von Kindern, bewiesen sie im nationalsozialistisch beherrschten Europa immer wieder ihren Willen zur Selbstbehauptung und kämpften gegen Unrecht und Gewaltherrschaft.
Die Wahrnehmung dieser Widerstandsgeschichte überwindet auch die dominanten Opfernarrative: Die Geschichte von Sinti und Roma wurde nicht nur von den herrschenden Mächten gemacht. Sinti und Roma nahmen und nehmen ihre Geschichte in ihre eigenen Hände. Um diesen Widerstand in seiner Vielfalt und Stärke zu erkennen, war sowohl die Erweiterung des Widerstandsbegriffs erforderlich, die sich in Forschung und Erinnerungskultur durchgesetzt hat, als auch ein neuer, vergleichender, europäischer Zugang zur Geschichte der Sinti und Roma.
Und das Wissen um den Widerstand bedeutet Empowerment für junge Menschen aus der Minderheit der Sinti und Roma. Steht auf, ihr könnt etwas bewirken! Das ist die Botschaft der langen Geschichte des Widerstands von Sinti und Roma gegen Unterdrückung und Verfolgung.
An diesem Tag erheben im Kulturhaus RomnoKher junge Sinti und Roma aus Baden-Württemberg ihre Stimme als Ausdruck des persönlichen Widerstands gegen Ungerechtigkeit. Wir führen dokumentarisch-politische Kurzfilme zum Thema Widerstand auf. Und wir diskutieren über dessen Bedeutung heute, für Sinti, für Roma, für alle Menschen.