Sinti und Roma feiern heute: Vor 50 Jahren, am 8. April 1971, trafen sich in London Vertreter unserer Minderheiten aus der ganzen Welt zum World Romani Congress. Das war für die internationale Bürgerrechtsbewegung der Sinti und Roma ein Startsignal. Der Kampf gegen Diskriminierung und für Anerkennung, gegen Fremdbezeichnungen und für den eigenen Namen und die eigene Kultur erhielt von diesem Ereignis große Schubkraft.
Um an diesen Wendepunkt unserer Geschichte vor 50 Jahren zu erinnern und nach seiner Bedeutung in der Gegenwart und für die Zukunft zu fragen, beteiligt sich der VDSR-BW an mehreren Veranstaltungen, zu der wir alle herzlich einladen!
Zum Auftakt veranstaltete der VDSR-BW bereits am 7. April eine internationale Konferenz zum Thema Selbstbezeichnungen von Sinti und Roma unter dem Titel „The right to our own name: Making visible the self-designations of Romani-speaking peoples in Europe“. Etwa 50 Repräsentanten unserer Minderheiten und ihrer Organisationen aus 9 Ländern diskutierten die Frage, ob es einen selbstbestimmten Namen geben kann, der die unterschiedlichen Minderheiten verbindet, wenn es um die politische Ebene in Europa geht. Bislang hat die Europäische Union in einem Akt der Fremdbestimmung den Oberbegriff „Roma“ für alle Angehörigen unserer heterogenen Minderheiten festgelegt.
Die Vielfalt unserer Minderheiten in einem Begriff abzubilden ist eine schwierige Aufgabe. Aber 50 Jahre nach dem 8. April 1971 dürfen wir diese Aufgabe nicht länger europäischen Verwaltungsbeamten und Politikern überlassen. Zu den Rednern gehörten neben Daniel Strauß, dem Vorsitzenden des VDSR-BW, u.a. der Europaabgeordnete Romeo Franz, der renommierte Sozialwissenschafter Iulius Rostas, Mario Franz vom Niedersächsischen Verband Deutscher Sinti, Isaac Blake von der Romani Cultural and Arts Company aus Wales und Jon Pettersson von der Frantzwagner Sällskapet aus Schweden.
Am 8. April ist der VDSR-BW durch Daniel Strauß bei der hochrangig besetzten und von Romeo Franz MdEP organisierten Konferenz des Europäischen Parlaments, der Europäischen Kommission und der portugiesischen Ratspräsidentschaft zur Feier des 50. Jahrestags des ersten Romani-Kongresses vertreten. Diese wird zuerst von 12:00 bis 15:30 Uhr hier gestreamt: https://fb.me/e/2gn8RabqO
Das ganze prominent besetzte Programm – u.a. mit Juan de Dios Ramírez Heredia und Grattan Puxon – findet sich hier zum Download:
https://www.sinti-roma.com/wp-content/uploads/2021/04/AGENDA.pdf
Zugleich ist der Landesverband am 8. April auch Schirmherr eines Events zum 50. Jahrestag in der Landeshauptstadt Stuttgart: https://theateramolgaeck.org
Am Freitag, dem 9. April, stehen von 16:00 Uhr bis 19:15 Uhr unter dem Motto „Roma Day goes on“ unsere jungen Aktiven aus den RomnoPowerClubs im Mittelpunkt.
Zum Livestream auf Youtube:https://www.youtube.com/channel/UCOAWxl8TaomFY6PyymC87Pw
Die RomnoPowerClub sind lokale Clubs von und für junge(n) Sinti und Roma, die selbstbewusst ihren Weg gehen. In Schule, Ausbildung und Beruf und überhaupt in ihrem Leben – Bildungsaufbruch als gemeinsame Sache.
Teil 1 (16.00 Uhr – 17.30 Uhr): Berichte aus Erfurt und Kassel. Informationen zur Bildungssituation junger Sinti und Roma und zum Roma Day, ein Gespräch mit dem Europaabgeordneten Romeo Franz. Und Musik.
Teil 2 (18.00 Uhr – 19.15 Uhr): Berichte aus Berlin, Köln, Mannheim und München, Informationen zu Romanes, Rassismus und Antiziganismus und zum RomnoPowerClub. Und Musik.