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Kultusministerin Schopper gratuliert dem Verband der Sinti und Roma zum 35-jährigen Jubiläum
Kultusministerin Schopper gratuliert dem Verband der Sinti und Roma zum 35-jährigen Jubiläum
97-jährige Auschwitzüberlebende Zilli Schmidt wird geehrt
97-jährige Auschwitzüberlebende Zilli Schmidt wird geehrt

Seit 35 Jah­ren macht der Ver­band Deut­scher Sin­ti und Roma, Lan­des­ver­band Baden-Würt­tem­berg (VDSR-BW) bür­ger­recht­li­che Arbeit und Kul­tur­ver­mitt­lung in Baden-Würt­tem­berg. Am kom­men­den Mon­tag wird Kul­tus­mi­nis­te­rin The­re­sa Schop­per in Mann­heim bei einer Jubi­lä­ums­ver­an­stal­tung spre­chen und die Glück­wün­sche der Lan­des­re­gie­rung übermitteln.


Der Ver­band ging aus der Bür­ger­rechts­be­we­gung der Sin­ti und Roma her­vor und wur­de 1986 als Ver­ein gegrün­det. Er setzt sich für die Viel­falt im Land ein, macht Aus­stel­lun­gen und Ver­an­stal­tun­gen, bekämpft Anti­zi­ga­nis­mus – Ras­sis­mus gegen­über Sin­ti und Roma – und för­dert die gesell­schaft­li­che Teil­ha­be der Min­der­heit. Der VDSR-BW ist deutsch­land­weit die größ­te Orga­ni­sa­ti­on von Sin­ti und Roma auf Lan­des­ebe­ne. Der Staats­ver­trag mit dem Land Baden-Würt­tem­berg, der 2013 erst­mals geschlos­sen und 2018 erneu­ert wur­de, gilt deutsch­land- und euro­pa­weit als Vor­bild für das Ver­hält­nis von Min­der­heit und Mehr­heits­ge­sell­schaft. Mit dem Ver­trag, der auch als Gesetz ver­ab­schie­det wur­de, erfah­ren Sin­ti und Roma Aner­ken­nung auf Augen­hö­he, und der Ver­band wird von der Lan­des­re­gie­rung finan­zi­ell geför­dert. Doch blei­ben Sin­ti und Roma auch immer noch „die am stärks­ten dis­kri­mi­nier­te Min­der­heit Euro­pas“ (Minis­ter­prä­si­dent Win­fried Kret­sch­mann).

Die Bera­tungs­stel­le des Ver­bands ist in ganz Baden-Würt­tem­berg aktiv und hilft Ange­hö­ri­gen der deut­schen natio­na­len Min­der­heit wie auch zuge­wan­der­ten Roma, ihre Lebens­si­tua­ti­on zu ver­bes­sern, sich gegen Dis­kri­mi­nie­rung zur Wehr zu set­zen und ihre Rech­te wahr­zu­neh­men. In den letz­ten Jah­ren hat der Ver­band aber auch in For­schung und Bil­dung neue Akzen­te gesetzt. Er war 2017 an der Grün­dung der For­schungs­stel­le Anti­zi­ga­nis­mus an der Uni­ver­si­tät Hei­del­berg betei­ligt und hat in sei­nem Mann­hei­mer Kul­tur­haus 2020 den außer­schu­li­schen Begeg­nungs- und Lern­ort Rom­noK­her und 2018 die ers­te Roma­nes-Sprach­schu­le für die Min­der­heit eingerichtet. 

Die Jubi­lä­ums­fei­er­lich­kei­ten sind mit der Preis­ver­lei­hung des Kul­tur- und Ehren­prei­ses der Sin­ti und Roma ver­bun­den. Der Preis wird seit 2014 jähr­lich ver­ge­ben und erin­nert an die ers­te urkund­li­che Erwäh­nung von Sin­ti und Roma auf dem Ter­ri­to­ri­um des heu­ti­gen Deutsch­lands (20. Sep­tem­ber 1407). Auf dem Gebiet des heu­ti­gen Bun­des­lan­des Baden-Würt­tem­berg wur­den Sin­ti und Roma erst­mals wäh­rend des Kon­zils von Kon­stanz (1414–1418) erwähnt. Die­se frü­hen Zeug­nis­se ste­hen auch für ein kon­flikt­frei­es Mit­ein­an­der und gegen­sei­ti­ge Aner­ken­nung, was von spä­te­ren Erfah­run­gen der Aus­gren­zung und Ver­fol­gung über­deckt wur­de. Die Preis­trä­ge­rin­nen und Preis­trä­ger des Kul­tur- und Ehren­prei­ses kom­men nicht nur aus dem Süd­wes­ten, son­dern haben sich in ganz Deutsch­land und Euro­pa für die Min­der­heit ein­ge­setzt. Unter ihnen befin­den sich die ehe­ma­li­ge Prä­si­den­tin des Bun­des­tags, Rita Süss­muth, sowie der Über­le­ben­de des Holo­caust Zoni Weisz. 

Geehrt wer­den die­ses Jahr am 20. Sep­tem­ber Zil­li Schmidt, Manu­el Wer­ner und Bar­ba­ra Loch­bih­ler in den Berei­chen Kul­tur, Bil­dung und Politik. 

Zil­li Schmidt hat ihre Lebens­ge­schich­te als Über­le­ben­de des Holo­caust fest­ge­hal­ten und setzt sich dafür ein, dass die Erin­ne­run­gen wei­ter­ge­tra­gen wer­den und ein wür­di­ges Geden­ken statt­fin­den kann. „Die Neo­na­zis, die sind am Werk. Die schla­fen nicht.“ (Zil­li Schmidt). 2020 ist ihre bewe­gen­de Auto­bio­gra­phie „Gott hat mit mir etwas vor­ge­habt!“ erschienen. 

Manu­el Wer­ners viel­fäl­ti­ges Enga­ge­ment reicht von Erin­ne­rungs­ar­beit, Flücht­lings­hil­fe bis hin zu publi­zis­ti­schen Tätig­kei­ten. Er recher­chiert über loka­le Schick­sa­le ver­folg­ter Min­der­hei­ten wie Juden, Sin­ti und Roma in der NS-Zeit und the­ma­ti­siert dane­ben auch Täter, Hel­fer und Tritt­brett­fah­rer. Als ehe­ma­li­ger Leh­rer liegt ihm beson­ders die Ein­be­zie­hung von jüdi­schen und Sin­ti-Zeit­zeu­gen in Schu­len am Her­zen. „Die Erin­ne­rung braucht uns. Und die Zukunft auch.“ (Manu­el Wer­ner). Wie weni­ge hat er sich für die Inklu­si­on zuge­wan­der­ter Roma im loka­len Rah­men eingesetzt. 

Bar­ba­ra Loch­bih­ler war bis 2019 Vize­prä­si­den­tin des Men­schen­rechts­aus­schus­ses im Euro­päi­schen Par­la­ment und zuvor Gene­ral­se­kre­tä­rin von Amnes­ty Inter­na­tio­nal. In mehr als 20 Jah­ren akti­ver Men­schen­rechts­ar­beit setz­te sie sich für die Ver­bes­se­rung der Lebens­la­ge von Sin­ti und Roma in euro­päi­schen Län­dern ein und kri­ti­sier­te die Kate­go­ri­sie­rung der West­bal­kan­staa­ten als siche­re Her­kunfts­län­der für Sin­ti und Roma. Beson­ders stolz ist sie dar­auf, dass im Euro­päi­schen Par­la­ment ein euro­päi­scher Gedenk­tag zum Holo­caust an Sin­ti und Roma und der Begriff Anti­zi­ga­nis­mus ein­ge­führt wur­de. „Ich hof­fe er wird auch rich­tig ver­stan­den, und eine ande­re Poli­tik gemacht.“ (Bar­ba­ra Lochbihler)

Die Jubi­lä­ums­fei­er­lich­kei­ten und die Preis­ver­lei­hung sind Teil der Kul­tur­wo­che des VDSR-BW. Im Kul­tur­haus Rom­noK­her wird auch die inter­na­tio­nal aner­kann­te His­to­ri­ke­rin Dr. Karo­la Fings zu Gast sein und die Enzy­klo­pä­die des Völ­ker­mords an den Sin­ti und Roma vor­stel­len (22. Sep­tem­ber). Den Abschluss bil­det ein beson­de­res Kunst- und Musik-Event zum Mit­ma­chen mit dem Street­ar­tist Ema­nu­el Bari­ca und dem Street­dan­cer David Kwiek (Work­shops und Liv­e­per­for­man­ces am 25. Sep­tem­ber). Der Ein­tritt ist frei. 

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen fin­den Sie unter www.sinti-roma.com/vorlagebeitrag-mit/jubilaeum-romnopower-kulturwoche/. Der Ver­an­stal­tungs­ort befin­det sich im Kul­tur­haus Rom­noK­her, B7 16, 68159 Mannheim.

Ihre Ansprech­part­ne­rin für Pres­se- und Öffent­lich­keits­ar­beit Cha­na Dischereit 

cd@sinti-roma.com Tel.: 0621 911091–00

Beitrag erstellt am 16.09.2021

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