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KMK: Mehr Geschichte und Kultur der Sinti und Roma in Schule vermitteln
KMK: Mehr Geschichte und Kultur der Sinti und Roma in Schule vermitteln
Gemeinsame Erklärung zu Sinti und Roma im Unterricht und in außerunterrichtlichen Angeboten verabschiedet
Gemeinsame Erklärung zu Sinti und Roma im Unterricht und in außerunterrichtlichen Angeboten verabschiedet

Die Kul­tus­mi­nis­ter­kon­fe­renz (KMK) hat am 12. Dezem­ber 2022 gemein­sam mit dem Zen­tral­rat Deut­scher Sin­ti und Roma und dem Bünd­nis für Soli­da­ri­tät mit den Sin­ti und Roma Euro­pas eine gemein­sa­me Erklä­rung zur Ver­mitt­lung der Geschich­te und Gegen­wart von Sin­ti und Roma in der Schu­le ver­ab­schie­det.

Die drei Betei­lig­ten möch­ten mit die­ser Erklä­rung dar­auf hin­wir­ken, dass die Schu­len die Beschäf­ti­gung mit der Geschich­te und Gegen­wart der Sin­ti und Roma im Unter­richt und in außer­un­ter­richt­li­chen Ange­bo­ten inten­si­vie­ren. In beson­de­rer Wei­se soll­te dabei wie auch in der Leh­rer­bil­dung für das The­ma Anti­zi­ga­nis­mus sen­si­bi­li­siert wer­den. Zugän­ge gibt es etwa in Fächern der his­to­risch-poli­ti­schen Bil­dung sowie im Reli­gi­ons- und Ethik­un­ter­richt, aber auch in sprach­li­chen, lite­ra­ri­schen und künst­le­ri­schen Fächern. Dies soll­te bei cur­ri­cu­la­ren Erwei­te­run­gen und Hin­wei­sen sowie bei der Erar­bei­tung von Hand­rei­chun­gen bedacht wer­den. Auch in der Grund­schu­le als Ort grund­le­gen­der Erfah­run­gen im Umgang mit sich selbst und ande­ren kön­nen bereits Ele­men­te des The­mas auf­ge­grif­fen werden.

Die Prä­si­den­tin der Kul­tus­mi­nis­ter­kon­fe­renz 2022 und Minis­te­rin für All­ge­mei­ne und Beruf­li­che Bil­dung, Wis­sen­schaft, For­schung und Kul­tur des Lan­des Schles­wig-Hol­stein Karin Prien: “Das Wis­sen über Sin­ti und Roma soll im Kon­text deut­scher und euro­päi­scher Geschich­te und Kul­tur ver­mit­telt wer­den. Es muss deut­lich wer­den, dass Sin­ti und Roma wie auch ande­re Min­der­hei­ten ein inte­gra­ler Bestand­teil der Geschich­te und Gegen­wart der Län­der und Gesell­schaf­ten sind, in denen sie leben. Die Geschich­te der Sin­ti und Roma ist eben nicht aus­schließ­lich eine der Aus­gren­zung und der Ver­fol­gung. Des­halb ist es wich­tig, auf die kul­tu­rel­len Bei­trä­ge, zum Bei­spiel in der Musik, der bil­den­den und dar­stel­len­den Kunst, der Lite­ra­tur und im Film ein­zu­ge­hen. So erhal­ten die Schü­le­rin­nen und Schü­lern in beson­de­rer Wei­se die Mög­lich­keit zu empa­thi­scher Erfah­rung und Wert­schät­zung.“
Roma­ni Rose, Vor­sit­zen­der des Zen­tral­rats Deut­scher Sin­ti und Roma: “Es ist viel zu wenig bekannt, dass Sin­ti und Roma seit Jahr­hun­der­ten inte­gra­ler Bestand­teil der deut­schen Gesell­schaft sind. Sie haben auch wesent­li­che Bei­trä­ge zur euro­päi­schen Kul­tur­ge­schich­te geleis­tet. Ein authen­ti­sches Bild der Sin­ti und Roma zu prä­sen­tie­ren und in den Kon­trast zur Stig­ma­ti­sie­rung der Min­der­heit als ‘Frem­de’ zu set­zen, ist ein drin­gen­des Gebot für alle Bil­dungs­ein­rich­tun­gen in Deutsch­land. Die Schu­le ist ein wich­ti­ger Ort, der Kin­dern und Jugend­li­chen über ihre All­tags­er­fah­run­gen hin­aus Hori­zon­te eröff­nen kann und in der Lage ist, Vor­ur­tei­le und Zerr­bil­der zu ent­kräf­ten und zu dekon­stru­ie­ren. Ich habe gro­ße Hoff­nung, dass auf der Basis unse­rer gemein­sa­men Erklä­rung und der damit ver­bun­de­nen Selbst­ver­pflich­tung der Län­der dem Ziel einer men­schen­rechts­ba­sier­ten schu­li­schen Bil­dung näherkommen.”

Uwe Neu­mär­ker für das Bünd­nis für Soli­da­ri­tät mit den Sin­ti und Roma Euro­pas, ein Zusam­men­schluss von Zivil­ge­sell­schaft und Selbst­or­ga­ni­sa­tio­nen der Min­der­hei­ten, begrüßt die unter­zeich­ne­ten Bil­dungs­emp­feh­lun­gen: “Das Bünd­nis betrach­tet die Erklä­rung als gro­ßen Erfolg sei­nes Wir­kens und vor allem als einen ers­ten gro­ßen Mei­len­stein. Das Bünd­nis erhofft sich, dass die­se Emp­feh­lun­gen mög­lichst bald ver­pflich­tend in den Lehr­plä­nen und der Lehr­pra­xis der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land umge­setzt wer­den. Wir regen an, dass ihre Anwen­dung im Sin­ne der Nach­hal­tig­keit regel­mä­ßig durch die KMK über­prüft wird.”

Hier fin­den Sie die Erklä­rung im Wort­laut.

Der VDSR-BW und die Rom­noK­her gGmbH sind Mit­glie­der im Bünd­nis für Soli­da­ri­tät mit den Sin­ti und Roma Euro­pas und waren in der Arbeits­grup­pe zur Aus­ar­bei­tung der gemein­sa­men Erklä­rung vertreten. 

Beitrag erstellt am 14.12.2022

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