Heute war die Preisverleihung des „Kultur- und Ehrenpreis der Sinti und Roma“ im Foyer des Rathauses Ulm im Rahmen des Romno Power Festivals. Das Grußwort hielt u.a. der Oberbürgermeisters der Stadt Ulm, Gunter Czisch. Die Preisträger 2019 sind:
– Laudatio: Romeo Franz, MdEP
Petra Pau, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, engagiert sich seit vielen Jahren und Jahrzehnten gegen Antiziganismus und für die Bürgerrechte von Sinti und Roma in Europa. Sie setzt und setzte sich entschieden für aktive Erinnerung und Aufarbeitung des Völkermords an den Sinti und Roma ein. Petra Pau hat in ihrem Engagement daran mitgewirkt, den 2. August als Tag des Gedenkens an den Genozid an den Sinti und Roma in der deutschen Öffentlichkeit fest zu verankern.
– Laudatio: Ilona Lagrene, Autorin, Bürgerrechtlerin, frühere Landesvorsitzende des Verbands Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Baden-Württemberg e.V.
Gitta Martl ist Mitbegründerin und langjährige Geschäftsführerin des Vereins Ketani, der im Jahr 1998 gegründet wurde und die Interessen der in Österreich lebenden Roma und Sinti vertritt. „Ketani“ bedeutet „gemeinsam“ und verweist auf den Grundsatz des Vereins: Gemeinsam mit allen Bürger*innen Österreichs die Wunden der Vergangenheit zu bewältigen und für eine gemeinsame, friedliche Zukunft zu arbeiten. Für ihren großen Einsatz für Roma und Sinti erhielt sie bereits den Elfriede-Grünberg-Preis, den Marianne-von-Willemer-Preis, den Demokratiepreis der Margaretha-Lupac-Stiftung sowie 2013 das goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich. Gitta Martl ist Autorin und erhielt kürzlich den Roma-Literaturpreis des österreichischen P.E.N.-Clubs.
– Laudatio: Wolfgang Mayer-Ernst, Studienleiter, Evangelische Akademie Bad Boll
Pfarrer Dr. Andreas Hoffmann-Richter ist Beauftragter für die Zusammenarbeit mit Sinti und Roma der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. In den 80er und 90er Jahren war er im Buraku-Befreiungszentrum in Kyoto tätig. 1989 gründete er den Arbeitskreis „Sinti/Roma und Kirchen“ in Baden-Württemberg. Der Arbeitskreis setzt sich dafür ein, Diskriminierung und Vorurteile allgemein und insbesondere gegenüber Sinti und Roma in der Gesellschaft und auch in den Kirchen wahrzunehmen, kenntlich zu machen und zu überwinden. Besonders im Bildungsbereich engagiert sich Dr. Andreas Hoffmann-Richter und betreut Schulprojekte, erstellt Lehrmaterialien und erforscht u.a. den religiösen Antiziganismus.
Der Preis wird seit 2014 jährlich (mit Ausnahme von 2018) vom Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Baden-Württemberg für besondere Verdienste in den Bereichen Kultur, Bildung und Bürgerrechte vergeben. Die Preisverleihung findet immer am Tag der ersten urkundlichen Erwähnung von Sinti und Roma in Deutschland statt: dem 20. September 1407 in Hildesheim. Für mehr Informationen: https://sinti-roma.com/veranstaltungen/preisverleihung/
Rajkó-Musikschul-Ensemble